Bitte keine Grabenkriege!

Letzte Woche wurden wir vom Schulelternrat immer wieder darauf angesprochen, warum wir nichts gegen bestimmte Aussagen auf der Internetseite der Online-Petition „Pro Campe“ unternommen hätten. Diese würden die Schüler anderer Schulen verunglimpfen. Deshalb möchte ich dazu jetzt hier noch einmal deutlich Stellung nehmen:

1. Wir distanzieren uns von diesen Äußerungen. Unsere Position, die wir durchgehend vertreten haben, finden Sie u. a. im Blogbeitrag „Keine Schüler erster, zweiter oder dritter Klasse“.

2. Wir haben die Online-Petition nicht initiiert, wir wissen auch nicht, wer der Initiator der Petition ist. Und wir haben die angeprangerten Kommentare nicht geschrieben, diese wurden anonym verfasst. Es könnte sie also auch jemand geschrieben haben, dessen Ziel es war, Lehrer, Eltern und Schüler der verschiedenen Schulen gegeneinander aufzubringen. Aber auch das wissen wir nicht.

3. Da wir nicht die Initiatoren der Petition sind, haben wir keinerlei Zugriffsmöglichkeiten auf die Internetseite der Pro-Campe-Petition.

Kurz zur Erklärung: Hier, auf der Elternseite, sind wir vom Schulelternratsvorstand und Schulvorstand die „Hausherren“. Nutzt irgendjemand die Kommentarfunktion dieses Blogs, schauen wir uns den Kommentar an, bevor wir ihn freischalten. Wir behalten uns deshalb auch vor, Kommentare, die Beleidigungen enthalten, nicht zu veröffentlichen (doch keine Angst: Kritische Kommentare veröffentlichen wir sehr wohl). Bei der Petitionsseite konnten und können wir das nicht, da wir dort keine Einflussmöglichkeit haben.

Leider wurde und wird uns unterstellt, wir wollten die Kommentare nicht löschen. Fakt ist: Wir können es nicht.

4. Trotzdem – und das ist ganz ernst gemeint – bitten wir all diejenigen, die sich betroffen fühlen, um Entschuldigung für solche und ähnliche Äußerungen. Und wir bitten hiermit alle, beleidigende Äußerungen zu unterlassen. Danke!

Der Vorwurf der Instrumentalisierung

Weiterhin wurde uns vorgeworfen, wir würden die Schüler instrumentalisieren, z. B. indem wir sie mit zur Schulausschuss- und Kreistagssitzung nähmen oder sie dazu aufforderten, Unterschriften zu sammeln.

Doch ist das tatsächlich so? Ein großer Teil der Schüler am Campe ist zwischen 14 und 18 Jahre alt. Diesen Schülern will doch wohl niemand absprechen, sich selbst eine Meinung bilden zu können, oder? Und was die jüngeren Schüler betrifft: Noch im Februar dieses Jahres stellte Landrätin Angela Schürzeberg am Tag der offenen Tür am Campe das Modell des „neuen“ Campe vor und versprach den anwesenden Kindern und Eltern, dass sie bald ein schönes neues Schulgebäude bekämen. Im Vertrauen darauf haben sich viele Schüler angemeldet. Ist es da verwunderlich, wenn auch diese jüngeren Schüler protestieren und sich für ihre Schule einsetzen?

Und noch etwas zur Instrumentalisierung: Diesen Vorwurf könnte man genauso gut an die anderen Schulen richten, die ebenfalls Aktionen für ihre Schulen gestartet haben (Unterschriftenaktionen, Demonstrationen, Menschenketten). Doch nur das Campe stand im Fokus. Ist das nicht vielleicht ein bisschen unfair?

Die weiteren Vorwürfe möchte ich hier gar nicht weiter ausführen. Vieles, was dem Schulelternrat des Campe vorgeworfen wurde, könnte man so oder so ähnlich auch anderen Schulen vorwerfen. Doch genau das wäre kontraproduktiv. Wir Eltern sollten zusammenarbeiten, statt uns gegenseitig zu zerfleischen.

Solange nichts entschieden ist, fließt kein Geld in andere Schulen

Klar sollte jedenfalls eins sein: Das Campe nimmt den anderen Schulen kein Geld weg, selbst wenn es neu gebaut wird. Denn solange sich die Politik nicht festlegt, welche weiteren Landkreisschulen neben dem Campe auf Dauer erhalten bleiben, solange wird auch kein Geld in einen der anderen Standorte investiert.

Da alle Gemeinden um ihre Schulen – verständlicherweise – weiter kämpfen und sich im Kreistag Politiker aller Samtgemeinden und Flecken finden, wird die Politik den Teufel tun und auch nur eine der Oberschulen, Haupt- und Realschulen (oder bald eventuell IGSen) schließen. Sie wird das Problem einfach aussitzen, bis manche Schulen zu wenig Schüler haben, um weiter erhalten bleiben zu können. Und das kann noch einige Jahre dauern. Bis dahin werden – trotz vollmundiger, anderslautender Beteuerungen – auch keine größeren Sanierungen an den anderen Schulen vorgenommen werden. Bis sich die Politik für einige Standorte (weniger als heute) entscheidet, wird das Campe längst fertig sein. Und dann ist auch wieder Geld da. Schließlich hat die Kommunalaufsicht die Kreditaufnahme für Investitionen nur bis 2016 gedeckelt.

Deshalb, liebe Eltern: Lassen wir die Grabenkriege! Setzen wir uns lieber dafür ein, dass Entscheidungen getroffen werden. Wie auch immer sie ausfallen. Und bitte: Wenn dann schon einmal eine Entscheidung getroffen wurde, wie beim Campe, bitte seien Sie fair und respektieren diese demokratische Entscheidung (auf die Gefahr hin, dass es allen zum Halse raushängt: Es ist immerhin schon der zweite Beschluss für den Neubau – -> hier kann man alles auch noch mal in Zeitungsberichten nachlesen – zusammengetragen von der HAWK), selbst wenn Sie sie nicht unterstützen. Danke.

Simone Harland