Essen und so weiter

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral, hat schon Berthold Brecht in seiner Dreigroschenoper geschrieben. Deshalb das Neueste zur Mensa bzw. zum Schülermittagessen nach den Ferien zuerst. Der Landkreis hat dankenswerterweise die Pausenhalle als Notmensa anscheinend ad acta gelegt, und die Planungen, wo die Kinder nach den Ferien ihr Mittagessen einnehmen können, laufen. Wie das Ganze genau aussehen wird, darüber wird die Schulleitung Schüler und Eltern rechtzeitig informieren.

Was den Neubau und die Beschlüsse des Kreistags betrifft, gibt es noch nichts Neues. Wir müssen also weiterhin wachsam bleiben – auch in den Ferien.

Ansonsten wünschen wir vom Schulelternrat, Schulvorstand und Förderverein allen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und selbstverständlich auch den Eltern schöne und erholsame Herbstferien. Aber schauen Sie doch auch in den Ferien hin und wieder mal rein. Wir freuen uns drauf!

Simone Harland

Die Mensafrage

Heute Morgen waren 13 Elternvertreter, zwei Schülervertreter und Herr Muschik beim Landkreis. Warum? Um den Vertretern des Landkreises klarzumachen, dass wir eine Mensa in der Pausenhalle des Campe II nicht wollen.

Kurz zur Vorgeschichte: Die HAWK-Mensa steht den Campe-Schülern nach den Herbstferien nicht länger zur Verfügung. Der Grund: Durchschnittlich – so die HAWK – nahmen 200 Schüler täglich dort ihr Essen ein, bei einer Mensakapazität von 480 Essen. Die Mensa war also ständig überfüllt – auch in den Semesterferien der Studierenden. So schade das ist, so verständlich ist es auch, dass die HAWK da irgendwann die Reißleine ziehen musste. Schließlich handelt es sich um eine Fachhochschul- und nicht um eine Schulmensa.

Der Landkreis als Schulträger ist also gefragt, eine Alternative zur HAWK-Mensa zu finden. Und zwar schnell. Denn bis nach den Herbstferien sind es nur ein paar Wochen. Deshalb fand letzte Woche ein Besichtigungstermin im Campe statt. Die Landkreisverantwortlichen kamen schnell zu dem Schluss, dass eigentlich nur die Pausenhalle als „Notmensa“ infrage käme. Doch eine Pausenhalle ist eine Pausenhalle, die für Regenpausen, für den Aufenthalt in Freistunden, vor und nach der Schule (Fahrschüler!), für andere Schulaktivitäten im Rahmen der Ganztagsschule, für Theateraufführungen, Schultreffen und vieles andere mehr benötigt wird.

Die Gesamtkonferenz, die sich aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammensetzt, sagte deshalb letzte Woche zur „Pausenhallenlösung“ Nein. Und heute waren wir beim Landkreis, um dies dort noch mal in aller Deutlichkeit zu sagen. Wir hoffen nun, dass der Landkreis eine andere Mensalösung vorantreibt (z. B. die Nutzung der Container auf dem Schulgelände). Jedenfalls haben wir deutlich gemacht, dass wir eine Umwandlung der Pausenhalle in eine Notmensa nicht tolerieren werden.

Zugleich haben wir den Herren Becker und Scholz noch einmal klar gesagt, dass wir eine Containermensa als Übergangslösung auch nur dann annehmen werden, wenn endlich klar ist, dass das Campe am jetzigen Standort neu gebaut und der Neubau nicht weiter verzögert wird. Schließlich gibt es nach wie vor einen einstimmigen Kreistagsbeschluss pro Neubau. Und dieser ist und bleibt – trotz aller Mensaprobleme – unser oberstes Ziel.

Simone Harland

Muss für alle Kreisschulen die Kreisumlage steigen?

Heute hat sich die CDU der Stadt Holzminden zum Campe-Neubau geäußert. Zunächst einmal: Wir freuen uns sehr, dass Sie für den Campe-Neubau an der Wilhelmstraße sind, und hoffen, dass das auch weiterhin so bleiben wird. Doch die Überschrift des heutigen TAH-Artikels „Muss für das Campe die Kreisumlage steigen?“ (für die die CDU nichts kann, was im Text auch deutlich wird) suggeriert, dass der böse, böse Campe-Neubau womöglich daran schuld ist, sollte die Kreisumlage steigen.

Fakt ist jedoch, dass an allen Kreisschulen Investitionen nötig sind. Und Fakt ist vor allem: Auch einen Umzug des Campe in die Liebigstraße gibt es nicht zum Nulltarif. Ganz im Gegenteil: Wenigstens 16 Milliönchen (früheren Schätzungen zufolge) wird auch der Umbau des Schulzentrums in der Liebigstraße kosten. Da ist aber z. B. noch keine neue Turnhalle eingerechnet, denn für 1500 bis 1600 Schüler reicht die vorhandene Turnhallenkapazität nicht aus.

Das heißt: Auch bei einem Umzug des Campe wären wenigstens (!) 41 Millionen Euro für Investitionen an allen Kreisschulen fällig. Auch dann würde also vermutlich die Kreisumlage steigen. Und daran wären nicht die Schulen schuld (und schon gar nicht das Campe allein!), sondern die Versäumnisse der Politik in den letzten Jahrzehnten.

Es geht nicht ums „Ambiente“

So froh ich über die Aussage der Stadt-CDU zum Campe-Neubau bin, muss ich doch noch so einiges von dem richtigstellen, was die CDUler Erich Werner und Jörg Howind in dem TAH-Artikel sagen. Denn z. B. die Aussage von Herrn Werner

(…) Wir brauchen ein vorzeigbares Gymnasium. Und da spielt auch das Ambiente eine Rolle, es muss die Freude am Lernen widerspiegeln.

erweckt den Anschein, es ginge beim Campe-Neubau um ein – wie auch schon geäußert wurde – Gymnasium de luxe.

Doch nein: Es geht beim Neubau nicht vorrangig ums Ambiente. Das wüssten auch die Politiker, würden sie mal das Campe besuchen und mit den Verantwortlichen sprechen.

  • Es geht um längst überfällige Brandschutzmaßnahmen (ein Musikraum wurde z. B. aus Brandschutzgründen bereits gesperrt).
  • Es geht um eine intakte Heizungsanlage. Im Winter haben die Schüler neben dicken Jacken schon Decken und Heizlüfter in die Schule mitgebracht, weil die Heizung es nicht mehr schaffte, die Klassenräume auf eine erträgliche Temperatur zu bringen.
  • Es geht um ausreichend große Klassenräume für Klassen mit bis zu 31 Schülern (viele Klassenräume sind nur auf maximal 24 Schüler ausgelegt).
  • Es geht um eine zeitgemäße Ausstattung der Räume. So fehlen z. B. Steckdosen in den Klassenräumen, wodurch z. B. der Einsatz moderner Technik nicht im vollen Umfang möglich ist.

  • Allein im „Vorzeigeraum“ des Campe, in dem u. a. offizielle Sitzungen z. B. auch mit Landkreisverantwortlichen stattfinden, hat eines der Fenster schon seit wenigstens vier Jahren (so lange kenne ich das Campe) einen langen Riss. Es wurde nie ausgetauscht, denn Investitionen in die Altbausubstanz lohnten sich ja nicht mehr, wenn neu gebaut würde. Und dieses Argument hören wir von Landkreisseite nun schon seit Jahren. Wir möchten einfach nur, dass jetzt endlich etwas geschieht. Dass neu gebaut wird, wie es uns die ganze Zeit versprochen wurde.

    Was meinen Sie mit Qualität?

    Und da ist noch etwas, das ich aus dem Artikel herausgelesen habe: eine gewisse Geringschätzung der Stadt-CDUler fürs Campe. (Falls ich mit der Interpretation falsch liege, korrigieren Sie mich, dazu ist u. a. die Kommentarfunktion hier im Blog da.)

    Wenn ich da lese

    Das Gymnasium Wilhelmstraße war früher wirklich ein Leuchtturm. Da müssen wir wieder hinkommen.

    oder

    Für die Arbeitgeber ist Qualität ein entscheidender Faktor.

    dann frage ich mich, wo die zwei Herren in den letzten Jahren gesteckt haben. Im Campe können sie jedenfalls nicht gewesen sein.

    Herr Werner, Herr Howind, sehen Sie sich doch mal an, was im Campe alles passiert ist:

  • Die Unterrichtsversorgung stimmt. Natürlich fallen immer auch Stunden aus, doch einen Vergleich z. B. zu den Schulen im Landkreis Hameln-Pyrmont (dort kenne ich mich etwas aus), was die Unterrichtsversorgung betrifft, braucht das Campe jetzt ganz gewiss nicht mehr zu scheuen.
  • Die Ganztagsschule ist mehr als erfolgreich. So nehmen beispielsweise etwa 80 % der Schüler des fünften Jahrgangs ein Angebot wahr, was für die Attraktivität des Programms spricht.
  • Spanisch als dritte reguläre Fremdsprache wurde eingeführt. Und im Gegensatz z. B. zu den Schulen im LK Hameln-Pyrmont muss am Campe niemand darum bangen, ob das mit dem Spanischunterricht auch wirklich klappt (in Hameln wird aufgrund mangelnder Plätze gelost, wer Spanisch anwählen darf).
  • Lehrer, Schüler und Eltern haben gemeinsam ein Schulkonzept entwickelt. Dieses Konzept führt für acht Bereiche (z. B. für die Unterrichtsgestaltung oder für die Kooperation zwischen Lehrern, Schülern, Eltern) Qualitätsstandards ein, die wenigstens einmal jährlich auf ihre Einhaltung hin überprüft (auf Neudeutsch: evaluiert) werden.

  • Das sind jetzt nur die vier wichtigsten Punkte, die zeigen, was das Gymnasium in der kurzen Zeit alles erreicht hat.

    Sollten Sie jetzt noch über Qualität reden wollen, Herr Werner, Herr Howind, dann allein über die Qualität der Bausubstanz. Und die ist gruselig, das stimmt. Ansonsten informieren Sie sich lieber vorab, ehe Sie solche Kommentare wie die obigen abgeben. Wir vom Schulelternrat, aber sicher auch die Schulleitung sind immer gerne zu einem konstruktiven Gespräch bereit. Und freuen uns, wenn Sie sich weiter fürs Campe einsetzen.

    Simone Harland