Heute hat sich die CDU der Stadt Holzminden zum Campe-Neubau geäußert. Zunächst einmal: Wir freuen uns sehr, dass Sie für den Campe-Neubau an der Wilhelmstraße sind, und hoffen, dass das auch weiterhin so bleiben wird. Doch die Überschrift des heutigen TAH-Artikels „Muss für das Campe die Kreisumlage steigen?“ (für die die CDU nichts kann, was im Text auch deutlich wird) suggeriert, dass der böse, böse Campe-Neubau womöglich daran schuld ist, sollte die Kreisumlage steigen.
Fakt ist jedoch, dass an allen Kreisschulen Investitionen nötig sind. Und Fakt ist vor allem: Auch einen Umzug des Campe in die Liebigstraße gibt es nicht zum Nulltarif. Ganz im Gegenteil: Wenigstens 16 Milliönchen (früheren Schätzungen zufolge) wird auch der Umbau des Schulzentrums in der Liebigstraße kosten. Da ist aber z. B. noch keine neue Turnhalle eingerechnet, denn für 1500 bis 1600 Schüler reicht die vorhandene Turnhallenkapazität nicht aus.
Das heißt: Auch bei einem Umzug des Campe wären wenigstens (!) 41 Millionen Euro für Investitionen an allen Kreisschulen fällig. Auch dann würde also vermutlich die Kreisumlage steigen. Und daran wären nicht die Schulen schuld (und schon gar nicht das Campe allein!), sondern die Versäumnisse der Politik in den letzten Jahrzehnten.
Es geht nicht ums „Ambiente“
So froh ich über die Aussage der Stadt-CDU zum Campe-Neubau bin, muss ich doch noch so einiges von dem richtigstellen, was die CDUler Erich Werner und Jörg Howind in dem TAH-Artikel sagen. Denn z. B. die Aussage von Herrn Werner
(…) Wir brauchen ein vorzeigbares Gymnasium. Und da spielt auch das Ambiente eine Rolle, es muss die Freude am Lernen widerspiegeln.
erweckt den Anschein, es ginge beim Campe-Neubau um ein – wie auch schon geäußert wurde – Gymnasium de luxe.
Doch nein: Es geht beim Neubau nicht vorrangig ums Ambiente. Das wüssten auch die Politiker, würden sie mal das Campe besuchen und mit den Verantwortlichen sprechen.
Allein im „Vorzeigeraum“ des Campe, in dem u. a. offizielle Sitzungen z. B. auch mit Landkreisverantwortlichen stattfinden, hat eines der Fenster schon seit wenigstens vier Jahren (so lange kenne ich das Campe) einen langen Riss. Es wurde nie ausgetauscht, denn Investitionen in die Altbausubstanz lohnten sich ja nicht mehr, wenn neu gebaut würde. Und dieses Argument hören wir von Landkreisseite nun schon seit Jahren. Wir möchten einfach nur, dass jetzt endlich etwas geschieht. Dass neu gebaut wird, wie es uns die ganze Zeit versprochen wurde.
Was meinen Sie mit Qualität?
Und da ist noch etwas, das ich aus dem Artikel herausgelesen habe: eine gewisse Geringschätzung der Stadt-CDUler fürs Campe. (Falls ich mit der Interpretation falsch liege, korrigieren Sie mich, dazu ist u. a. die Kommentarfunktion hier im Blog da.)
Wenn ich da lese
Das Gymnasium Wilhelmstraße war früher wirklich ein Leuchtturm. Da müssen wir wieder hinkommen.
oder
Für die Arbeitgeber ist Qualität ein entscheidender Faktor.
dann frage ich mich, wo die zwei Herren in den letzten Jahren gesteckt haben. Im Campe können sie jedenfalls nicht gewesen sein.
Herr Werner, Herr Howind, sehen Sie sich doch mal an, was im Campe alles passiert ist:
Das sind jetzt nur die vier wichtigsten Punkte, die zeigen, was das Gymnasium in der kurzen Zeit alles erreicht hat.
Sollten Sie jetzt noch über Qualität reden wollen, Herr Werner, Herr Howind, dann allein über die Qualität der Bausubstanz. Und die ist gruselig, das stimmt. Ansonsten informieren Sie sich lieber vorab, ehe Sie solche Kommentare wie die obigen abgeben. Wir vom Schulelternrat, aber sicher auch die Schulleitung sind immer gerne zu einem konstruktiven Gespräch bereit. Und freuen uns, wenn Sie sich weiter fürs Campe einsetzen.
Simone Harland